Der Traum von Mann und Frau

Gleichberechtigung im Beruf

Gespräch mit Annette Green, Regional Vice President bei SAS über die Women-in-Tech-Bewegung. Was ist das Ziel unserer Gesellschaft und wohin steuert die Gleichberechtigung von Männern und Frauen? Ist bei Unternehmen ohne Quote Schluss oder müssen wir ganz woanders anfangen?

Wann wird der Traum einer egalitären Gesellschaft Realität? Lange schon beschäftigen wir uns mit dieser Frage. Auch wenn die Basis gelegt ist: Wir sind uns alle einig, dass die männliche Dominanz zu viel des Guten ist. Es ändert sich wenig und das auch nur beschwerlich.

Matriarchate – so nennt man das angeblich, wenn nicht die Männer, sondern die Frauen bestimmen. Doch halt. Das stimmt so auch wieder nicht. Wenn im Patriarchat die Männer dominieren, ist das Matriarchat durch Gleichheit als Gesellschaftsform gekennzeichnet. Es ist dies nicht die bloße Umkehrung des Patriarchats.

So scheint es nicht verwunderlich, dass die verbleibenden Matriarchate geprägt sind von einer jahrhundertelangen Geschichte des Widerstandes gegen die industrialisierte Welt. „Besonders matriarchale Männer verteidigen ihre Kultur intensiv gegenüber patriarchalen Übergriffen von außen. Sie leben gern in ihrer Gesellschaft.“ (Dr. Heide Göttner-Abendroth, Begründerin der Matriarchatsforschung) Dabei bedeute Matriarchat nicht, dass die Männer die Unterdrückten seien, sondern dass die Gesellschaften in Balance sind, da man von einer Egalität der Geschlechter ausgehe. 

Genau hier scheint bei unserer heutigen Diskussion um Frauen in der Technik (Women-in-Tech) oder Frauenquoten und dergleichen mehr, der Hund begraben zu sein. Warum ist es so schwer, diese Gleichheit herzustellen? Warum verdienen Frauen immer noch weniger als Männer? Warum scheint es noch immer eine Ausnahme zu sein, wenn Frauen technische Berufe ergreifen? Und wieso müssen sogar in Volksparteien die Quoten her? Keine Frage: Die Männer sind die Bösen.

Wir wollten dem Ganzen auf den Grund gehen und sprachen mit Annette Green. Sie ist Regional Vice President von SAS für die Region Deutschland, Österreich und die Schweiz. SAS ist ein global operierender Softwarekonzern mit über 15.000 Mitarbeitern. Bekommen wir von ihr die Antworten, die wir suchen? Kann sie das starre Korsett dieser männlich dominierten Branche aufbrechen?

Frauen haben bei SAS eine wichtige Schlüsselrolle inne, so haben sie in der Weiterbildung eine Vorbildfunktion

Redet man mit Insiderinnen, scheint sie das zu können. Seit sie an der Spitze der Niederlassung ist, habe sich intern vieles verändert. Die Stimmung sei viel persönlicher geworden. Ein neues Netzwerk baue sich auf, das für alle zugänglich ist. Das unsichtbare Männergeflecht zebröckele. Das Matriarchat scheint bei SAS in Heidleberg um sich zu greifen. Und die Männer verfallen offenbar nicht in Angst und Schrecken.

Geht also doch. Aber, Annette Green, reicht es aus, bestehende Systeme bloß durch eine weibliche Präsenz zu verändern oder braucht unsere Gesellschaft einen anderen Impuls?

Nein, es reicht nicht aus. Wir brauchen in der Tat ganz andere Impulse. Wir müssen bei den jungen Frauen anfangen und müssen ihnen das Vertrauen vermitteln, dass sie etwas verändern können. Dass es geht. Vertrauen ist das A und O.

Warum sehen Sie das so?

Weil unsere Branche von außen betrachtet sehr massiv und sehr komplex aussieht. Deshalb müssen wir die Mädchen viel stärker als die Jungen für IT begeistern. Wir müssen sie ermutigen, sich für die Softwarebranche zu interessieren. Ihnen vermitteln, dass ihr Weg in diese Branche gelingen wird.

Sie denken wahrscheinlich daran, mit praktischen Beispielen voranzugehen durch Mentorenprogramme schon in der Schule?

Richtig, das wäre eine Möglichkeit. So zumindest war das bei mir. Auch wenn wir das damals nicht MINT-Karriere nannten. Es ging dennoch in diese Richtung. Ich hatte das Glück, dass ich an die Hand genommen wurde. Ich wurde von meinen Lehrern und Eltern gleichermaßen animiert. Das hat für mich im Nachhinein den großen Unterschied gemacht für mein späteres Interesse an einem MINT-Beruf.

Sie sehen auch die Eltern in der Pflicht?

Absolut. Ich habe selbst zwei Kinder. Ich habe ihnen von Anfang an vermittelt, dass es keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen in Bezug auf Interessen gibt. Das ist bei mir besonders wichtig, weil ich zwei Jungen habe. Ich finde es sehr wichtig, dass sie mit diesem Bewusstsein aufwachsen. Denn sie werden vielleicht selbst einmal Töchter haben.

Die Kinder von heute müssen schon früh begreifen, dass Mathematik und Wissenschaft nicht nur etwas für Jungen sind. Ist es das, was Sie meinen?

Genau das meine ich. Man muss sich mal vorstellen, dass genau die gegenteiligen Botschaften ja auch und insbesondere von den Medien verstärkt werden. Und mit zunehmendem Alter fällt es Mädchen dann natürlich schwer, sich auch nur ansatzweise vorzustellen, dass eine MINT-Karriere denkbar sein könnte. Sie verlieren dann recht schnell das Interesse an Naturwissenschaften, Technologie und Mathematik. Und wenn die Freundinnen dann ebenso konditioniert sind, können wir das vergessen. Ich habe das selbst erlebt.  

Was macht Sie bei Ihren Ambitionen so sicher? Vielleicht wollen die Mädchen gar nicht in die Bereiche Künstliche Intelligenz, Analytik oder neue Technologien. Vielleicht wollen wir die jungen Mädchen nur beeinflussen, weil es gerade schick ist?

Ausgeglichene Meetings bei SAS und das ganz ohne Quote

Das glaube ich nicht. Viele Studien zeigen ja immer wieder, dass die Mehrheit der Mädchen in einem frühen Alter ein sehr starkes Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften haben. Das wird dann später durch gesellschaftliche Konventionen erstickt. Jedes Kind will neue Dinge erfinden und herumexperimentieren. Doch plötzlich ziehen sich die Mädchen zurück. Und dann ist es doch klar, dass aus ihnen keine Data-Scientistinnen oder Analytikerinnen werden. Denn das Herumexperimentieren und kreative Ausprobieren macht diese Berufe ja aus. Ingenieurinnen können neue Modelle und Algorithmen entwickeln, die die Welt verändern. Nur wenn ihre Ambitionen im Keim erstickt werden, sind sie abgestorben.

Wäre es eigentlich nicht auch mal endlich an der Zeit, den Schülerinnen und Schülern mehr von weiblichen Erfinderinnen zu vermitteln?

Aber sicher. Stellen Sie sich mal vor, dass Kindern in US-amerikanischen Schulen fast ausschließlich die Erfolge von männlichen Erfindern vorgebetet werden. Beispiele sind Ben Franklin, Albert Einstein und Leonardo Da Vinci. Aber was ist mit Marie Curie, Rosalind Franklin oder Maria Telkes? Mädchen brauchen weibliche Vorbilder.

Doch was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um diesen Missstand zu beheben?

Wir haben ein Analytics-Netzwerk für unsere „SAS-Frauen“, um zunächst mal intern die Diversität zu stärken. Diese tragen wir dann zu unseren Kundinnen. Wir bauen einen Talentpool auf, der zu unserer Verkaufsstrategie gehört. Und wir bieten den SAS-Frauen freiwillig Führungspositionen an. Die werden sie aber nur übernehmen können, wenn wir unseren Kolleginnen dabei helfen, ihr Leben außerhalb der Firma entsprechend organisieren zu können. Und zwar so, dass sie sich auch zu 100 Prozent in ihrem Job auf das konzentrieren können, was sie bei SAS zu tun gebeten wurden und zu dem sie sich bereit erklärt haben. Wir unterstützen jede Form der Mobilmachung von Frauen im MINT-Sektor. Frauen sollen und müssen sich selbst in Netzwerken formieren. Sie werden auch gebeten, Gemeinschaften aufzubauen, um sich gegenseitig zu unterstützen und einen Gegenpart zu entwickeln. 

Mittags wird diskutiert und philosophiert in der SAS-Kantine

Welches Netzwerk können Sie Ihren Kolleginnen empfehlen?

Ich persönlich war im Triangle Women STEM Netzwerk sehr aktiv bevor ich nach Heidelberg kam.  Dieses fördert Programme für die noch junge Karriere von College-Studentinnen. Außerdem hilft es Frauen, die wieder in die Welt der MINT-Jobs zurückwollen.

Frau Green, Sie sind Amerikanerin mit deutschen Wurzeln. Haben Sie festgestellt, dass die Situation in Nordamerika unterschiedlich ist zu der in Europa?

Impressionen des Biergartens – SAS Kultur basiert auf gegenseitigem Vertrauen

Leider ist sie das nicht. Sowohl in den USA als auch in Europa wollen wir bei SAS, dass sich mehr Frauen auf Stellen wie Data Engeneering, Data Scientist, Artificial Intelligence oder Machine Learning bewerben. Das sehen wir aber im Moment nicht. Deshalb stehen wir mit Universitäten und Grundschulen in Kontakt. Dazu ist es auch wichtig zu wissen, dass Analytiker heute aus verschiedenen Studienbereichen wie Marketing, Programmierung, Cloud-Architektur oder Sprachwissenschaften kommen können. Für uns ist kein Mathematik- oder Data Science-Studium Voraussetzung. Sogar hier unterstützen wir Interessentinnen.

Es heißt ja, dass 52 Prozent der MINT-Frauen dieses Feld auf nimmer wiedersehen irgendwann verlassen. Denken Sie, Sie haben bei SAS ein adäquates Programm auf die Beine gestellt, um das zu verhindern?

Ob das nun der Weisheit letzter Schluss ist, den wir bei SAS gehen, weiß ich nicht. Natürlich wird es immer persönliche Gründe geben, warum sich Frauen zurückziehen. Einer davon ist auch, wie sich Männer systemisch an der Kindererziehung beteiligen können. Wird es gesellschaftlich sanktioniert oder nicht? Wir zumindest versuchen, unsere Frauen durch Mentoringprogramme und offene Diskussionen zu unterstützen, darüber zu reden, was sie bedrückt.

Frau Green, herrscht bei Ihnen in der Firma das Matriarchat?

Ja, natürlich. Wir sind egalitär. Darauf lege ich bei meinem Führungsstil sehr großen Wert. Nicht jeder Mann konnte das anfangs akzeptieren. Doch seitdem alle wissen, dass es um eine Sache geht und nicht um Macht, haben sich viele Einstellungen bei meinen Kollegen verändert. Wir haben nun matriarchale Männer in Heidelberg, die die neue Struktur tatsächlich mittlerweile verteidigen. Sie arbeiten gern bei uns. Auch sie empfinden den neuen Spirit als befreiend.

Das wird bei SAS gelebt

Danke für diese offenen Worte, Annette Green!

Wahrscheinlich ist Annette Green mit ihrer Einstellung nicht die einzige, doch diese Frauen werden selten gehört. Umso wichtiger ist es, ihnen eine Stimme zu geben. Gerade wenn wir über Künstliche Intelligenz an sich nachdenken. So werden die Algorithmen vornehmlich von weißen Männern programmiert. Dass diese Algorithmen dann voreingenommen lernen und entscheiden, ist so lange bekannt, wie es die Algorithmen selbst gibt. Und hier ist auch die ethische Implikation von großer Bedeutung, die den Frauen zukommt. Männern fällt das zwar auch auf, aber kaum einer tut etwas dagegen. Nur wenige Ausnahmen nehmen sich die Zeit, ihre eigenen Programmierungen zu überdenken. Warum auch, solange sich keine Lobby bildet, passt es doch – denken sich viele Konzerne. Und weil SAS nicht nur irgendein Softwarekonzern ist, der irgendein Softwareprodukt herstellt, sondern der von der Zurverfügungstellung von KI-Algorithmen lebt, ist es gut, dass sich diese Firma aufgemacht hat, diesen Diskurs zu führen und diesem Missstand auf die Schliche zu kommen.

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Annette Green

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Homeoffice: Der mobile, digitale Arbeitsplatz

Home Office

Homeoffice, Heimarbeit, Telearbeit oder Remote-Working – die Flexibilisierung des Arbeitsplatzes hat viele Bezeichnungen. Mal wird von zu Hause gearbeitet, mal von unterwegs oder im Satellitenbüro. Bezeichnend für die Telearbeit ist die Abwesenheit von der Betriebsstätte. Seit der Corona-Pandemie 2020 ist besonders das Homeoffice der breiten Gesellschaft nicht nur ein Begriff, sondern zählt in vielen Unternehmen zum Arbeitsalltag.

Homeoffice (oder Heimarbeit) ist genaugenommen eine Form der Telearbeit. Diese findet immer statt, wenn sich Mitarbeiter nicht oder nur mehr teilweise an einem Arbeitsplatz im Betrieb befinden. Erste Flexibilisierungsversuche des Arbeitsplatzes wurden bereits in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unternommen. Mit dem Aufkommen des Internets als Massenmedium, der rasanten Weiterentwicklung digitaler Technologien und dem Übergang zur Informationsgesellschaft stieg das Aufkommen digitaler Arbeitsplätze sowie die Flexibilisierung des Arbeitsortes. Telearbeit ist ein Symptom der Durchdringung digitaler Technologien in Unternehmen und Wirtschaft.

Formen der Telearbeit

Telearbeit ist der Oberbegriff für eine Reihe an Arbeitsformen, bei denen außerhalb der eigenen Betriebsstätte gearbeitet wird. Differenziert wird bei Telearbeit nach Arbeitsort:

  • gearbeitet wird in den eigenen vier Wänden in der Form von Homeoffice (oder Heimarbeit),
  • von unterwegs (mobile Telearbeit),
  • vor Ort im Fremdunternehmen eines Kunden (On-Site-Telearbeit) oder
  • in sogenannten Telearbeitszentren und Nachbarschaftsbüros.

Neben den individuellen Telearbeitsplätzen, zu der Homeoffice, die On-Site-Telearbeit oder die mobile Arbeit von unterwegs zählen, können mehrere Telearbeitsplätze zusammen gebündelt werden. Zum Beispiel in der Form von Telearbeitszentren, die die notwendige Ausstattung und Infrastruktur für Telearbeit bereitstellen. Meist betreiben unterschiedliche Arbeitgeber solche Telearbeitszentren (oder Telezentren) in der Nähe der Wohnorte der Telearbeiter. Man teilt sich hierbei Infrastruktur und Grundausstattung. Der Vorteil: Arbeitnehmer können sich lange Arbeitswege sparen. Sie arbeiten aber trotzdem in einem Büro mit entsprechender Infrastruktur – von der stabilen Internetverbindung bis zum ergonomischen Bürostuhl – und nicht zu Hause. Ist ein Telearbeitszentrum im Besitz des Arbeitgebers, so wird es zum Satellitenbüro. Bei Nachbarschaftszentren schließen sich Telearbeiter unterschiedlicher Arbeitgeber in der Nähe des eigenen Wohnorts zusammen. Die mobile Telearbeit bezeichnet viele unterschiedliche Arbeitsorte innerhalb eines gewissen Zeitraums, darunter auch in Verkehrsmitteln, Flughäfen oder Bahnhöfen.

Heute haben sich meist Mischformen, also alternierende Telearbeit etabliert. Besonders bei informationsorientierten Berufen kann mit der richtigen Ausstattung nahtlos zwischen der Arbeit vor Ort im Betrieb, von unterwegs bzw. von zuhause abgewechselt werden.

Formen der Telearbeit

Der Zuspruch zu Homeoffice gewinnt an Bedeutung

Homeoffice bietet Vorteile für Arbeitgeber und -nehmer. Für letztere ist besonders die Flexibilität ein großes Plus. Durch Heimarbeit lassen sich Privatleben und Beruf oft besser vereinbaren. Auch für Arbeitgeber bietet die Flexibilisierung des Arbeitsortes Vorteile. Indirekt können auch Dienstreisen teilweise entbehrlich werden. Dies gilt, wenn anstelle von persönlichen Meetings vermehrt Kommunikationslösungen zum Einsatz kommen, die bei der Telearbeit erfolgreich erprobt werden. Nach einer zweijährigen Studie der Stanford University hat Homeoffice positive Auswirkungen auf die Produktivität: Mitarbeiter im Homeoffice würden konzentrierter arbeiten und sich durchschnittlich weniger oft krank melden. Zudem könnten in strukturschwachen Gebieten Remote-Worker ganze Städte und Regionen wiederbeleben und der Landflucht entgegenwirken, da sich Unternehmen meist in Städten konzentrieren.

Bisher galt Heimarbeit in vielen europäischen Betrieben als Privileg. Dementsprechend kann auch das Image von Unternehmen steigen, die ihren Mitarbeitern Telearbeitsoptionen anbieten. Die Corona-Krise im Frühjahr 2020 bewirkte schließlich eine Neubewertung der Remote-Arbeit. In Zukunft wird sich weisen, wie sehr die Flexibilisierung des Arbeitsplatzes und innovative Arbeitsformen den Berufsalltag verändern und welche Arten der Arbeit sich etablieren. Jedenfalls sollten die Firmen im digitalen Zeitalter auch modernen Arbeitsformen gegenüber offen sein und mit der Zeit gehen.

Grundausstattung für Heimarbeit: Was benötigen Mitarbeiter?

Funktionierende Telearbeit erfordert

  • die geeignete IT-Infrastruktur für zu Hause und für unterwegs;
  • den Zugriff auf Daten und Anwendungen sowie
  • die Einhaltung der Informationssicherheit.

Zu jeder Grundausstattung für Mitarbeiter, die ganz oder teilweise außerhalb der Betriebsstätte tätig sind, gibt es organisatorische und technische Anforderungen. Um von überall voll einsatzfähig zu sein, müssen Basiskriterien hinsichtlich Hardware, Software und Datenübertragung erfüllt sein. Darüber hinaus muss die IT-Sicherheit gegeben sein.

Um remote arbeiten zu können – zuhause oder im mobilen Office – ist eine technische Infrastruktur und der sichere Zugang zu Unternehmensdaten und Anwendungen erforderlich. Die Minimalausstattung sieht einen (mobilen) Arbeitsrechner vor – wie Notebook, Tablet oder auch Mobiltelefon, mit dem sich Daten auch unterwegs verarbeiten lassen. Daneben muss es Mitarbeitern ermöglicht werden, jederzeit sicher und schnell auf Unternehmensdaten zuzugreifen.

telearbeit

Mittels Cloud Computing ist es mittlerweile möglich, nicht nur Informationen und Daten über die Cloud zur Verfügung zu stellen. Dies gilt vielmehr auch für IT-Infrastruktur, Programme und Services. Solche Software-as-a-Service-Modelle (SaaS) erlauben es, beispielsweise Textverarbeitungsprogramme mit unterschiedlichen Geräten und ohne Installation über den Webbrowser zu nutzen. Die Installation von Programmen wird damit obsolet. Eine stabile und schnelle Internetverbindung ist allerdings ein Muss. Zudem kann man Dateien in der Cloud einfach austauschen und bearbeiten.

Daten und Anwendungen können auch am betriebseigenen Server liegen. On-Premises-Lösungen – sprich die lokale Nutzung – wiederum haben den Vorteil, dass die Kontrolle über Daten und Ressourcen behalten wird. Dafür ist die notwendige IT-Infrastruktur bereitzustellen.

Beide Modelle haben ihre Vorteile. Die Entscheidung richtet sich je nach individuellen Anforderungen, Ressourcen und der eigenen Organisationsstruktur.

Digitale Teams, virtuelle Führung und interne Kommunikation

In der Telearbeit gilt es besonders, den Kommunikationsfluss zu erhalten. Das betrifft aufgabenbezogene und informelle Kommunikation. Neben E-Mail-Programmen haben sich besonders im Homeoffice Kollaborationstools oder Groupware etabliert. Internetbasierte Chat-Dienste sind besonders für die unmittelbare Kommunikation beispielsweise bei schnellen Rückfragen bestens geeignet. Sie sind oft mit Bildtelefonie/Videokonferenzen, Screen- und Datei-Sharing und Funktionen zur gemeinsamen Bearbeitung ausgestattet. Derzeit populäre Kommunikationstools sind Microsoft Teams, Slack, aber auch Zoom und Skype, die einen Schwerpunkt auf Videotelefonie und -konferenzen setzen. Zusätzliche Möglichkeiten bieten Kollaborationswerkzeuge, die mit Funktionen zur Aufgabenverteilung, kollektiven Dateibearbeitung und für das Projektmanagement aufwarten. Sie unterstützen Teams bei der gemeinsamen Bearbeitung von Dateien beim virtuellen Austausch über Videokonferenzen und Chats sowie bei der Projektarbeit. Darüber hinaus vereinfachen sie die bereichsübergreifende Kommunikation.

Virtuelle Führung wird wohl die nächste große Herausforderung sein, die wir aus der Corona-Zeit mitnehmen. Neben regelmäßigen Updates und virtuellen Meetings muss innovatives Arbeiten in Teams ermöglicht werden. Zahlreiche Anbieter haben auf die virtuelle Zusammenarbeit reagiert und erproben unterschiedliche Systeme – von Streams und Feeds, wie man sie aus den sozialen Medien kennt, über Live-Protokolle und kollaborative Mindmaps. Potenzial wird dem gemeinsamen Be- und Erarbeiten von Dokumenten in Echtzeit über Screensharing zugeschrieben – zwecks Protokollführung, Mindmapping oder Brainstorming. Immer beliebter werden Social Intranet und Digital Social Workplaces: viele App- und Weblösungen verbinden soziale Intranet-Lösungen mit Kollaborationswerkzeugen und Filesharing.

Dabei dürfen jene Mitarbeiter nicht vergessen werden, die nicht über einen ständigen digitalen Arbeitsplatz oder eine Unternehmens-Email-Adresse verfügen. Das betrifft ganze Branchen, wie zum Beispiel die Gastronomie oder den Tourismus, aber auch das Baugewerbe und viele andere Bereiche. Hier muss auf Lösungen gesetzt werden, die eine sichere, verschlüsselte Übertragung von Informationen bieten, wie Messenger-Dienste mit sicherer End-to-End-Verschlüsselung – denn allzu gerne werden informelle Chat-Programme genutzt. Auch Informations-Apps zur Erweiterung des Social Intranets können den Informationsfluss erhalten, Mitarbeiter binden und das Employer Branding stärken.

Wichtig ist schließlich die Frage der Integration: ob auf eine neue Anwendung oder Erweiterung der eigenen Umgebung gesetzt wird, ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Bei Insellösungen sollte man mitbedenken, dass neue Systeme technische Anforderung wie Schnittstellen brauchen und zusätzliche datenschutzrechtliche Anforderungen stellen. Das Ziel sollte sein, ganzheitliche Lösungen zu schaffen.

Daten- und Informations-Sicherheit im Homeoffice

Die Einhaltung der Informationssicherheit ist eine wichtige Voraussetzung für Heimarbeit. Ein sicherer Zugriff auf Daten muss jederzeit gewährleistet sein. Unternehmen brauchen aktuelle Sicherheitskonzepte, die Remote-Mitarbeiter einbeziehen. Geräte, mit denen auf Unternehmensdaten und Ressourcen zugegriffen wird, müssen auch ein aktives Antivirenprogramm verwenden. Die verwendete Software, wie VPN-Software, Anwendungen und Antivirenprogramme, sollte durch laufende Sicherheits- und Softwareupdates aktualisiert werden. Sie sollte immer am aktuellsten Stand sein. Durch Zugriffsrechte kann man Berechtigungen und Benutzerrechte beschränken und das Risiko von unbefugtem Zugriff reduzieren.

Viele Arbeitgeber stellen die benötigten Geräte zur Verfügung. Mitarbeiter können durch Cloud und sichere VPN-Verbindungen auch von privaten PCs auf die Unternehmensinformationen zugreifen. Allerdings ergeben sich bei BYOD (Bring Your Own Device) weitere datenschutz- und sicherheitsrelevante Fragen.

Bei allen Maßnahmen, die gesetzt werden, sollte Ihre Firma nicht auf interne Schulungen vergessen. Das ist nicht nur ein wichtiger Führungsaspekt, sondern fördert den Austausch der Teamkollegen untereinander und baut Know-how auf. Zusätzlich zur Mitarbeiter-Awareness haben sich interne Hotlines als Anlaufstelle bei IT-(Sicherheits-)Fragen und Vorkommnissen bewährt.

Ökologische Bedeutung der Telearbeit und Beitrag zum Klimaschutz

Im Rahmen ihres betrieblichen Mobilitätsmanagements können Unternehmen durch die Flexibilisierung des Arbeitsortes nachhaltige Mobilitätsangebote strategisch forcieren. Durch eine Ausweitung der Heim- und Telearbeit wird sogar weniger Mobilität erforderlich sein als bislang. Dadurch sinkt das Verkehrsaufkommen sowie der Treibstoffverbrauch, was im Interesse des Klimaschutzes ist. Dies gilt etwa in Bezug auf Kundentermine, Geschäftsreisen, das Pendeln zwischen Wohnort und Firmensitz, externe Trainings und Schulungen, die Virtualisierung von Teams und die Teamführung. Durch die Corona-Pandemie haben viele Unternehmen etwa gelernt, dass manche Geschäftsreisen entbehrlich sind. Schließlich kann man viele Besprechungen genauso gut über Microsoft Teams und andere Tools abhalten. Somit gehen wir davon aus, dass viele Firmen auch nach COVID-19 nicht mehr so viele Dienstreisen veranstalten werden, wie bislang. Somit können sich Unternehmen durch Heim- und Telearbeit auch als umweltbewusste Arbeitgeber positionieren und zusätzlich eine Kostenreduktion realisieren. Darüber hinaus profitiert die überregionale Zusammenarbeit vom Einsatz digitaler Technologien.

Zudem können strukturschwache Regionen von Homeoffice und Telearbeitszentren profitieren, die die notwendige Infrastruktur bereitstellen und Regionen wiederbeleben. Desksharing-Modelle ermöglichen eine effizientere Nutzung der Bürofläche und von Ressourcen wie technischer Ausstattung und Infrastruktur. Außerdem können Nachbarschaften die Möglichkeit nutzen, gemeinsam Büroflächen anzumieten und zu teilen.

Heimarbeit – Arbeitsform der Zukunft?

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Homeoffice-Modelle bei Unternehmen und Mitarbeitern immer beliebter werden. Besonders die alternierende Teleheimarbeit, bei der etwa an zwei oder drei Tagen zuhause und die restliche Zeit vor Ort gearbeitet wird, können sich viele Arbeitgeber und -nehmer gut vorstellen. Ein Beispiel hierfür ist Siemens. Der Konzern machte vor kurzem bekannt, auch nach der Corona-Krise weiterhin auf mobile Arbeit zu setzen. Schließlich haben die vergangenen Monate gezeigt, wie produktiv im Homeoffice gearbeitet wurde. Künftig will Siemens weltweit mehr als die Hälfte der Belegschaft teilweise von zuhause arbeiten lassen.

Telearbeitsmodelle und digitale Arbeitsplätzte haben in Zukunft einen festen Platz im Unternehmensalltag – nicht nur in der Krise. Deshalb sollten diese Modelle in der Organisationsentwicklung und in die strategische Ausrichtung miteinbezogen. Man sollte sie als effiziente und zukunftsorientierte Arbeitsmodelle begreifen, die neben Produktivitätssteigerung und Mitarbeiterzufriedenheit auch einen ökologischen Beitrag leisten können. Dabei ist stets an die praktische Umsetzung also auch an die Mitarbeiter zu denken. Diese brauchen die notwendige Infrastruktur, Geräte und Software sowie Zugang zu Unternehmensdaten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass sie in Sachen virtuelle Zusammenarbeit und Teamführung sowie Informationssicherheit gut geschult sein müssen. Unternehmen brauchen daher ganzheitliche Telearbeitskonzepte, damit die Telearbeit ein integrativer Bestandteil einer zukunftsorientierten Organisationskultur wird.

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Gerlinde Macho

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Nicole Teubenbacher

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Mit agiler Führung zur dynamischen und robusten Organisation

Leadership

Covid-19 ist ein Elchtest für die meisten Unternehmen. Manche gehen gestärkt aus dem Härtetest hervor, andere erweisen sich als wenig anpassungsfähig. Erfahrungsgemäß sind agil geführte Organisationen krisenfester als streng hierarchisch geführte. Charakteristisch für agile Organisationen: sie reagieren schnell auf Veränderungen in einem komplexen Umfeld, sind robust und anpassungsfähig. Damit das möglich wird, muss einiges anders laufen als in der traditionellen Organisation. Worauf können Organisationen in Krisenzeiten, z.B. während der Corona-Krise, bauen?

Wir haben uns umgehört, wie Unternehmen auf die veränderte Marktlage reagieren, ihr Geschäft weiter vorantreiben oder ihre Produkte und Dienstleistungen rasch anpassen, hohe Qualität gewährleisten und ihre Marktanteile erhalten. Wie können Teams in einem Kontext von teils digitalem, teils analogem Arbeiten effektiv und effizient zusammenarbeiten?

Agile Organisationsentwicklung

Wir führten Gespräche mit Führungskräften sowie Expertinnen und Experten aus fünf Konzernen. Unsere Gespräche drehten sich um Erfahrungen in und mit der Krise in einem DAX-Industriekonzern, einem internationalen Technologieunternehmen, einem Anbieter von Sportwetten, der IT-Tochter eines der weltweit größten Finanzdienstleisters und einem Konzern aus der Baubranche. In den Gesprächen ging es vorrangig um persönliche Erfahrungen und Beobachtungen, nicht um die offizielle Kommunikation der Unternehmen. Nur eines der Unternehmen hat eine agile DNA, die anderen befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Transformation hin zu einem dynamischen und robusten Unternehmen.

Den Schock angemessen verarbeiten

Für jedes der fünf Unternehmen war die Corona-Krise ein Schock. Der Stress einer völlig neuartigen Krisensituation musste verarbeitet werden. Dazu kamen Sorgen um Marktanteile, höhere Arbeitsbelastung durch die notwendigen Maßnahmen wie Kurzarbeit, Social Distancing, Homeoffice und Vorkehrungen für Gesundheit und Sicherheit der Belegschaft. Eine Gesprächspartnerin berichtete, dass ihr Abteilungsleiter mehrmals betonte: „Es ist kein Wunder, wenn die Krise euch belastet. Das ist zu erwarten und okay.“

Agil geführte Unternehmen sind in der Krise stabiler

In allen Gesprächen wurde deutlich, dass es drei grundlegende Aspekte von agiler Führung (Agile Leadership) und Selbstorganisation waren, die diesen Organisationen in der Krise geholfen haben:

  • Es war vor allem wichtig, das Vertrauen und die Bedürfnisse nach Sicherheit und Orientierung zu befriedigen.
  • Klare und transparente Kommunikation hilft, die Verbindung zu den Beschäftigten selbst unter widrigen Umständen aufrechtzuerhalten.
  • Und das Prinzip der möglichst weitreichenden Delegation von Verantwortung und Autonomie muss auch während der Krise durchgehalten werden.

Eine Stimme aus dem Krisenstab eines internationalen Technologieunternehmens thematisierte die Angst vor einer zweiten Welle: “Das erste Mal war es ja noch ganz aufregend, mehrere tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Heimarbeit zu schicken und auch unsere IT-Infrastruktur hat super funktioniert. Wenn aber eine zweite Covid-19-Welle kommt, wird es psychisch anstrengend für alle. Wir brauchen dafür andere Strukturen und Kollaborationsmodelle, um weiterhin arbeitsfähig zu sein.“ Der Krisenstab ahnt schon, dass eine längere Zeit einschneidender behördlichen Maßnahmen bevorsteht.  

Vertrauen und Sicherheit stärken

Eine agil denkende und handelnde Führungskraft hat Vertrauen in das eigene Team. Sie sorgt für ideale Rahmenbedingungen, damit die Teammitglieder gut arbeiten können und mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleingelassen werden. In Krisenzeiten muss das auch virtuell gehen. Wer bereits eine Vertrauenskultur aufgebaut hat, kann jetzt die Früchte seiner Arbeit ernten. Ein Abteilungsleiter initiierte wöchentliche virtuelle Teammeetings für alle 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über den Globus verstreut arbeiten. Dort erzählt er davon, was im Konzern gerade passiert, was das Board plant und tut. Unsere Gesprächspartnerin nannte das: „aktiv den Flurfunk ersetzen”. Da gibt es viel zu hören, aber auch ausreichend Gelegenheit, gehört zu werden. Und stets Kommunikation auf Augenhöhe. Unsere Gesprächspartnerin meint, dass der Umgang mit der Krise den Zusammenhalt des Teams deutlich gestärkt hat.

Agile Organisationsentwicklung

Ein Teamleiter aus der Baubranche berichtete, dass die eng getakteten internen Informationen in den ersten Wochen der Krise selbst Themen wie Überlegungen zur Kurzarbeit oder Verhandlungsergebnisse mit Behörden umfassten. Normalerweise werden solche Informationen nicht so transparent kommuniziert.

Unterschiedliche virtuelle Meeting-Formate decken die Bedürfnisse der Beschäftigten ab. Vertraute Routinen wie etwa Check-In und Check-Out machen es allen im Team möglich, persönliche, berufliche und existenzielle Stressfaktoren zu thematisieren. Dann können die anderen Rücksicht nehmen oder Unterstützung anbieten, es stehen keine weißen Elefanten im Raum. All das ist in einer agilen Führungskultur selbstverständlich und in Extremsituationen besonders wichtig. Jetzt in der Krise zeigt sich, wie wertvoll das achtsame Umgehen miteinander ist.

Aus mehreren Organisation haben wir gehört, dass auf individuelle Bedürfnisse spürbar Rücksicht genommen wurde. Die Mehrbelastung, die sich aus der Betreuung kleiner Kinder ergibt, wurde durch das gezielte Vermeiden hoher Arbeitsbelastung und enger Fristen gemildert. Alleinlebende bekamen besondere Aufmerksamkeit. In der IT-Abteilung eines sehr großen Finanzdienstleisters ist auch das Ausmaß der Arbeitsbelastung jedes Mal Thema. Im Homeoffice zu arbeiten heißt, besonders gut auf die Abgrenzung zwischen der beruflichen und der privaten Sphäre zu achten. In virtuellen Meetings sind Kinder und Haustiere trotzdem willkommen. Das sind kleine Gesten, erzielen aber große Wirkung bei den Betroffenen. Sie stärken eine mitarbeiterorientierte Kultur des Vertrauens und der Fürsorge füreinander und geben Sicherheit.

Klar und transparent kommunizieren

Die interne Kommunikation hat in jedem Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Sie erfolgte schnell, klar und transparent. In einem Konzern wendet sich der Vorstand wöchentlich in einem virtuellen Townhall-Meeting an die gesamte Belegschaft. Nach 20 Minuten Input über die wichtigsten Entwicklungen folgen 40 Minuten Antworten auf anonym gestellte Fragen. Die Reihung der Fragen erfolgt auf menti.com. Je mehr Interesse für eine Frage bekundet wird, desto höher wird sie gereiht. Der Vorstand stellt sich allen, auch den unangenehmen, Fragen so lange, wie die Zeit dafür reicht.

Auch auf informelle Kommunikationsformate wird geachtet. Eine Expertin beschreibt das so: „Unser Bereichsleiter, aber auch die Teams selbst haben sich überlegt, was die soziale Funktion von Ritualen im Berufsalltag wie z.B. Kaffeepausen ist und wie sie auch online funktionieren können. Es gibt jetzt virtuelle Kaffeepausen in kleinen Teams, wo es nicht um die Arbeit geht.“ Der größte Nutzen davon: Die Mitglieder des Teams pflegen ihre sozialen Kontakte und sind füreinander da.

Ein weniger gutes Beispiel ist die Videoansprache an alle Beschäftigten eines DAX-Industriekonzerns zu Beginn der Krise. Die Botschaft des Aufsichtsratsvorsitzenden: Jetzt ist Disziplin gefragt und dieses disziplinierte Verhalten wird das Unternehmen durch die Krise bringen. Typisch Befehl und Kontrolle. Bei vielen solcherart Angesprochenen hat er damit große Irritation ausgelöst. Wie soll mit Disziplin angemessen auf den Einbruch der Verkaufszahlen, also eine völlig veränderte Marktsituation, reagiert werden? Kein gutes Beispiel im Sinne von agiler Führung (Agile Leadership), jedoch ein gutes dafür, wie die Organisation weiter erstarrt und Anpassungsfähigkeit unmöglich macht. Hier zeigt sich, dass das Top-Management in ein längst überwunden geglaubtes Managementverhalten zurückfällt, sobald die Organisation unter Druck gerät. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren vor allem davon enttäuscht. Kein guter Auftakt zur erfolgreichen Bewältigung einer großen Krise.

Autonomes und verantwortliches Handeln ermöglichen und erwarten

Zu den Kunden eines Unternehmens, das Statistiken für die Sportwetten-Industrie aufbereitet, zählen alle großen Sportwetten-Anbieter der Welt. Die Krise war ein Schock: keine Sportveranstaltungen, keine Statistiken. Der Markt brach binnen kürzester Zeit völlig zusammen. An virtuelle Zusammenarbeit war das Unternehmen schon gewöhnt. Neue Produkte virtuell und in Heimarbeit zu entwickeln, war allerdings eine Novität: von der Bedarfsanalyse, Ideenfindung über den Prototypen und Kundeneinbindung bis hin zu einem MVP (minimal viable product bzw. minimal tragfähiges Produkt), das live ging und sofort reißenden Absatz fand. Die Vertrautheit mit Agiler Führung war ein erheblicher Vorteil. Die Frage, was Kunden in der veränderten Situation brauchen, war für alle Beteiligten selbstverständlich und damit auch die direkte Einbindung der Kunden in den Entwicklungsprozess. Das neue Produkt: simulierte Sportveranstaltungen, auf die gewettet werden kann. Die rasche Entwicklung sicherte dem Unternehmen nicht nur Kundenbindung und Umsatz, sondern den ersten Platz in seinem Marktsegment. Der Konkurrenz ist es nicht gelungen, ein vergleichbares Produkt auf den Markt zu bringen.

Das Entwicklungsteam ist mit Fug und Recht stolz auf seine Leistung. Anerkennung gebührt aber auch den involvierten Führungskräften, die sich in diesem Unternehmen als Coaches ihrer Teams verstehen. Sie haben dazu beigetragen, dass die Teams den Schock schnell überwanden und sehr rasch wieder handlungsfähig wurden.

Der DAX-Industriekonzern reagierte ganz anders. Alle auf Innovation abzielenden Projekte und alle Investitionen wurden gestoppt, das Unternehmen steht voll auf der Kostenbremse. Schon seit einigen Jahren setzt die Mobilitätskrise der erfolgsverwöhnten Organisation zu, jetzt kam noch Covid-19 dazu. Das ist offensichtlich zu viel der Krise.

In der IT-Tochter des Finanzdienstleisters stellte der Bereichsleiter schon sehr bald die Frage nach den Lerneffekten, die die Krise mit sich bringt. Was sich bewährt hat, wird auch nach dem Ende des Ausnahmezustands beibehalten werden.

Fazit: je agiler, desto krisenfester

In drei Gesprächen wurde deutlich, dass der Lockdown zwar wie eine Bombe einschlug, die Konzerne aber binnen kürzester Zeit neue Routinen entwickelt hatten und die negativen Auswirkungen auf die Produktivität gering waren. Ziemlich schnell liefen alle Prozesse weiter, nur eben anders als vor dem Lockdown. In einer der beiden anderen Organisationen war man vom Sportsgeist der Belegschaft beeindruckt, dennoch steigt die Angst vor einer möglichen zweiten Welle. Dort wird agiles Führungsverhalten tendenziell noch als fakultative Eigenschaft von Führungskräften betrachtet. HR hat die Chance genützt, die Vorteile von agiler Führung herauszustreichen. Noch dramatischer ist die Situation im Falle des DAX-Industriekonzerns. Er hat die Bemühungen von unten, agile Führung und Selbstorganisation einzuführen, in Schönwetterzeiten wohlwollend geduldet, aber nie ganz ernst genommen. Jetzt, in der doppelten Krise, können sie auch nicht als Ressourcen gesehen werden.

Agile Führung und Selbstorganisation weisen Führungskräften eine coachende Rolle zu. Das Team soll befähigt werden, exzellente Leistungen zu erbringen. Der wichtigste Beitrag der agilen Führungskraft: Sie stellt sicher, dass das Big Picture, also die Rahmenbedingungen, und der Sinn und Zweck klar sind. Die agile Führungskraft sorgt für Rollenklarheit bei allen Beteiligten. Sie ist auch dafür verantwortlich, dass alle Rollen mit jenen Personen besetzt werden, die sich am besten für die Aufgabe oder die Verantwortung der jeweiligen Rolle eignen. Die fachliche Verantwortung liegt ausschließlich beim Rolleninhaber und damit bei der Person, die sich am besten mit der Aufgabe auskennt. Im Rahmen seiner Rolle trägt jedes Team-Mitglied Führungsverantwortung und trifft Entscheidungen. Eine weitere wichtige Funktion des Teamleaders: Er erkennt Hindernisse, die das Team belasten und bremsen, schafft sie aus der Welt und unterstützt sein Team dadurch, beste Ergebnisse zu liefern.

Agile Führung sorgt auch dafür, dass die Strukturen der Organisation agil sind und bleiben. Nur eine agile Organisation ermöglicht agiles Arbeiten wie z.B. explorative Vorgehensweisen, Lernen, Selbststeuerung und Selbstorganisation. Dafür gibt es zahlreiche Methoden und Instrumente. Eine agile Organisation entsteht allerdings nicht einfach dadurch, dass Projekte mit Scrum oder im Rahmen skalierter, agiler Frameworks durchgeführt werden.

Wir haben gesehen, dass Unternehmen, die die erste Welle von Covid-19 gut überstanden haben, sich auch vor einer möglichen zweiten nicht fürchten. Im Gegenteil: Sie gehen gestärkt aus dem Elchtest hervor. Was machen diese Unternehmen anders? Sie profitieren von ihrer agilen Führungskultur. Sie haben in den letzten Jahren auf die komplexer werdenden Marktbedingungen mit einer Transformation zu agiler Führung und agilen Organisationsstrukturen reagiert. Natürlich war der Lockdown für alle Unternehmen eine ernstzunehmende Krise.

Covid-19 zeigt ihnen, wie anpassungsfähig und robust ihre Organisation in Krisenzeiten ist.

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Was ist ein Chatbot? Diese Frage dürften sich in letzter Zeit viele Menschen stellen. In diesem Artikel versuchen wir Ihnen die Funktion von Chatbots zu erklären und die vielfältigen Anwendungsbereiche von Bots aufzuzeigen.

Was ist ein Chatbot?

Der Begriff Chatbot setzt sich aus den zwei Wörtern „Chat“, kommt vom Englischen (plaudern), und „Bot“, die Kurzform von „robot“ (Roboter), zusammen. Chatbots gehören zur Familie der Software-Agenten. Es sind virtuelle Berater, die eine Interaktion zwischen Mensch und Computer führen. Es handelt sich also um ein Online-Dialogsystem, somit ein “automatisierter Textassistent”, der in Echtzeit arbeitet.

Chatbots sind also quasi Roboter, die mit dem Kunden über einen Chat kommunizieren können. Sie bauen auf Künstlicher Intelligenz (KI) auf, die durch eine Reihe definierter Regeln und Parameter funktioniert. Man kann einen Chatbot auf unterschiedliche Art und Weise über Text und Sprache einsetzen. Zum Beispiel auf Ihrer Website, über Facebook Messenger oder über einen Sprachassistenten wie Amazons Alexa. Im Grunde führen Sie eine virtuelle Konversation mit einem Roboter, der bestimmte Aufgaben für Sie ausführt, beziehungsweise auf Ihre Fragen antworten kann.

Wie funktioniert ein Chatbot

Ein Chatbot analysiert die Eingaben des Anwenders und sucht anhand von im Vorfeld definierten Keywords oder Satzfragmenten nach passenden Antworten. Die mit dem Keyword oder Satzfragment verknüpfte Antwort, wird an den Anwender ausgegeben. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens ist es möglich selbstlernende Chatbots zu realisieren.

Durch ständiges Training und die Analyse des Feedbacks der Anwender kann der Chatbot die erhaltenen Anfragen in unterschiedlichen Kontexten verstehen und komplex darauf reagieren. Aufbauend auf einer Wissensdatenbank findet der Chatbot durch Trainingsgespräche und echte Userkommunikation selbstständig Lücken in der Erkennung der Fragen und fehlende Antworten. Durch diese ständige Optimierung kann der Chatbot immer bessere und relevantere Antworten liefern.

Einsatzmöglichkeiten von Chatbots

Chatbots bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Prinzipiell sind sie überall dort einsetzbar, wo es um Kommunikation mit Menschen geht. Unternehmen setzen sie auf Internetseiten, im Onlineshop, auf Support-Seiten oder in Instant-Messaging-Systemen ein, um Anfragen von Kunden zu beantworten. Chatbots werden auch eingesetzt, um Besucher zu begrüßen und mit ihnen erstmalig in Kontakt zu treten. Sie können einfache Anliegen entgegennehmen und zum Teil selbst bearbeiten. Bei Bedarf leiten sie selbstständig den Kunden zu einem echten Betreuer weiter.

Chatbots, mit denen mittels natürlicher Sprache kommuniziert werden kann, haben sich zu intelligenten persönlichen Assistenten weiterentwickelt. Spracherkennungssoftware, wie Alexa oder Siri, basiert aus technologischer Sicht ebenfalls auf Chatbots. Sie finden diese beispielsweise auf Smartphones, um die Interaktion zwischen Endgerät und Anwender zu vereinfachen oder als Eingabeschnittstelle für intelligente Smart-Home-Geräte. Die Einsatzmöglichkeiten der intelligenten persönlichen Assistenten sind nicht nur auf einzelne Bereiche begrenzt, sondern decken einen großen Bereich an unterschiedlichen Dienstleistungen für den Anwender ab.

Vorteile eines Chatbots

Ein Chatbot unterstützt User bei der Suche nach Informationen. Das kann bei der Abfrage des Wetters, aktueller Nachrichten, dem Lieferstatus eines Pakets oder auch beim Einkaufen im Internet passieren. Chatbots versprechen das, was auch Apps schon lange können, nur, dass sie alles auf Zuruf erledigen. Beim Bot kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz. Er ist der herkömmlichen Suchmaschine daher einen Schritt voraus: Er ist lernfähig!

Ein großer Vorteil für Unternehmen ist, dass man viele Anfragen von Kunden oder Nutzern beantworten kann, ohne einen Mitarbeiter dafür einzusetzen. Die Mitarbeiter müssen sich nicht mehr mit einfachen Fragen der Kunden herumschlagen und haben mehr Zeit, um schwierigere Probleme zu lösen. Die Mitarbeiter haben so mehr Zeit, um auf schwierige Fragen der Kunden eingehen zu können.

Chatbots bieten sich an, wenn kostengünstig eine Rund-um-die-Uhr-Serviceleistung ermöglicht werden soll. Sie können gleichzeitig eine Vielzahl von Kunden bedienen, werden nicht müde und bleiben auch nachts um 4 Uhr Früh noch freundlich.

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Die Entfaltung von Frauenpotenzialen im digitalen Zeitalter

Frauen im Beruf

Die Welt ist nicht mehr die gleiche, wie sie es vor 100 Jahren war. Waschbretter wurden von Waschmaschinen abgelöst. Die smarte Technik von heute hat ihren Platz in unserem Leben gefunden. Nicht nur unser Alltag ändert sich, auch unsere Arbeitswelt wandelt sich in einem nie da gewesenen Tempo.

Laufend entstehen neue Berufsbilder und Tätigkeitsfelder. Um Fachkräfte-Engpässe vorzubeugen, ist es wichtig das Arbeitsmarkt-Potenzial auszunutzen. Bislang arbeiten viele Frauen in Teilzeit-Arbeitsverhältnissen. Die Erweiterung ihrer Arbeitszeit könnte einem bestehenden oder drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken.

Frauen: Naturtalente im Programmieren?

Der Zeitraum von 1930 bis 1950 gilt als Frühgeschichte der Entstehung des Computers. Die Tatsache, dass Programmieren in seinen Anfängen Frauensache war, ist fast unbekannt. Heutzutage hat kaum ein Wirtschaftszweig einen so geringen Frauenanteil, wie die IT Branche. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Leitfiguren des Silicon Valleys allesamt Männer.

Eine der Pionierinnen der Informatik war die Mathematikerin und Physikerin Grace Hopper. Sie arbeitete an der Harvard Universität mit dem ersten vollelektronischen Rechner der Welt. Sie verglich das Programmieren mit dem Vorbereiten des Abendessens:

“Man muss vorausplanen und alles so terminieren, dass es fertig ist, wenn man es braucht. Das geht nur mit Geduld und einem Blick für Details. Frauen sind Naturtalente im Programmieren.”

Bis in die 80er Jahre war beinahe die Hälfte der Software-EntwicklerInnen weiblich. Inzwischen sind alle westlichen Industrieländer weit von diesem Wert entfernt. Angesichts der fehlenden Fachkräfte in den MINT-Berufen, also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, sollten Frauen in der IT Branche gefördert werden, um nicht auf ihr großes Potenzial verzichten zu müssen.

Der digitale Wandel als Chance für Frauen

Regelmäßig hört man, dass durch die Digitalisierung Jobs verloren gehen. Zum Teil ist diese Aussage richtig: Manche Arbeitsplätze sind durch den digitalen Wandel gefährdet. Aufgaben von Angestellten, die am Fließband tätig sind und von Maschinen, werden oft durch Roboter ersetzt. Man geht deshalb davon aus, dass der digitale Wandel Männer zunächst stärker betreffen wird, als Frauen, die oftmals in sozialen Berufen arbeiten. Doch auch für Frauen typische Berufe, wie Verkäuferin im Einzelhandel zu sein, werden nach und nach von Automaten und Robotern übernommen.

Bei Berufen, die von der digitalen Transformation profitieren könnten, sind Frauen allerdings noch in der Minderheit. Durch die Digitalisierung entstehen nicht nur laufend neue Berufsbilder, sondern auch die Chancen für erfolgreiche Unternehmensgründungen haben sich verbessert. Auf diese Art und Weise bietet der digitale Wandel Frauen mehr Möglichkeiten sich selbständig zu machen und ihr Wissen einzubringen.

Damit Frauen zu Gewinnerinnen am digitalen Arbeitsmarkt werden können, muss die Geschlechterdiskriminierung aus dem analogen Zeitalter abgebaut werden. Nur so können Frauen ihr Potenzial im digitalen Zeitalter voll entfalten.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Traditionelle Rollenbilder scheinen Frauen nicht nur bei der Berufswahl zu beeinflussen, sondern sie auch in Teilzeit-Arbeitsverhältnisse zu drängen. Die verbesserungswürdige Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheint dabei eine wesentliche Rolle zu spielen.

Es ist allerdings bekannt, dass viele Frauen in Teilzeit mehr arbeiten möchten. Hätten sie die Möglichkeit ihre Arbeitszeit zu erweitern, könnte das Fachkräfteengpässen entgegenwirken. Um das Frauenpotenzial nutzen zu können, sind geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten genauso wichtig, wie kostenlose professionelle und ganztägige Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

Potenzial der Frauen für den Arbeitsmarkt

Das Arbeitskräftepotenzial verändert sich strukturell eindeutig. Damit es voll ausgeschöpft werden kann, muss auch auf Frauenpotenziale gesetzt werden. Für die Frauenförderung gibt es mehrere Anlaufstellen und Programme, wie „Frauen in Handwerk und Technik“ oder Frauenberufszentren.

Frauen mit Kindern sollten beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt unterstützt werden. Ihnen wird geraten so rasch wie möglich mit einem möglichst hohen Stundenausmaß wieder in den Beruf wieder einzusteigen, nicht nur, um dem Arbeitsmarkt ihr Potenzial zur Verfügung zu stellen, sondern auch um Einkommenseinbußen zu entgehen. Damit Frauen Familie und Beruf unter einen Hut bekommen können, müssen von Seiten der Politik, der Gesellschaft und Unternehmen Hindernisse abgebaut werden.

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Digitale Berufe. 10 Berufsgruppen, die es 2004 noch nicht gab.

Digitale Berufe

Die Anfänge der Digitalisierung sind bis zum Beginn des 19. Jahrhundert zurückzuführen. Als sehr frühe Beispiele, bei denen bereits Universalcodes verwendet wurden, gelten: der Jacquardwebstuhl, die Brailleschrift und das Morsen. Der in den Kinderschuhen steckende digitale Wandel ging damals nur zaghaft voran. In den letzten Jahren hat die digitale Revolution enorm an Geschwindigkeit zugelegt. Unsere Welt ändert sich –und mit ihr unsere Berufe. In den vergangenen 15 Jahren sind etliche Jobs neu entstanden, vor allem digitale Berufe, die sich heute zunehmender Beliebtheit erfreuen.

1. Influencer

Immer öfter hört man von Influencern. Doch was genau machen sie eigentlich? Sie sind auf Social Media, wie Youtube oder Instagram, unterwegs und nutzen ihre Bekanntheit, um ihr Umfeld zu beeinflussen. Dafür gehen sie oft Kooperationen mit Unternehmen ein. Influencer werden gelegentlich belächelt. Etlichen gelingt es allerdings mit diesem “Beruf” ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

2. Social Media Manager

Mit der Geburtsstunde von Facebook im Jahr 2004 begann der Boom der Sozialen Medien. Twitter, TikTok, Snapchat und viele weitere zogen bald nach. Zu dieser Zeit ist im Bereich Online Marketing ein neues Jobprofil entstanden, der Social Media Manager. Dieser kümmert sich um die Botschaften und Inhalte eines Unternehmens in den Sozialen Medien.

3. Digitaler Bestatter

War das Erbe vor Jahrzehnten noch materieller Natur, so hinterlassen Verstorbene mittlerweile auch einen digitalen Nachlass. Zum Beispiel: Profile in Sozialen Medien, Fotos und Dateien in Clouds und Online Banking Accounts. Um dieses Onlineerbe kümmern sich digitale Bestattungsunternehmen.

4. CRM Manager

Im Zuge der Digitalisierung haben sich auch die Kundenbeziehungen gewandelt. Große, aber auch kleine Unternehmen, setzen beim Customer Relationship Management oft auf Softwarelösungen, die die Daten der Kunden und Informationen für die Kommunikation enthalten. CRM-Manager analysieren das Kundenverhalten, um Beziehungen zu diesen aufzubauen und zu pflegen.

5. Big Data Engineer

Die Möglichkeiten Daten speichern zu können haben sich in den letzten Jahren elementar verbessert. In vielen Firmen haben sich bereits umfangreiche Datenströme entwickelt. Big Data Engineers kümmern sich um deren Auswertung, damit Unternehmen die Daten gewinnbringend nutzen können.

6. Machine Learning Scientist

Künstliche Intelligenzen lernen anhand von Beispielen und können diese nach Beendigung der Lernphase verallgemeinern. Wenn „Wissen“ mittels Algorithmen künstlich aus Erfahrungen generiert wird, spricht man von maschinellem Lernen. Machine Learning Scientists sind für die Entwicklung solcher lernenden Systeme zuständig.

7. Cloud Architect

Dank Laptops, Tablets und Smartphones haben Mobilität und Flexibilität Einzug in den Arbeitsalltag gehalten. Cloud-Strategien, die ein dezentrales Speichern und Zugreifen auf Firmendaten ermöglichen, werden nicht nur immer wichtiger, sondern auch zunehmend komplexer. Cloud Architects sind für den Aufbau eines sicheren und anpassbaren Firmennetzwerks verantwortlich.

8. App-Entwickler für iOS und Android

Der große Durchbruch der Smartphones begann mit der Einführung des ersten iPhones im Jahr 2007. Jetzt, einige Jahre später, können sich nur mehr die Wenigsten ein Leben ohne Smartphone oder Tablet vorstellen. Da die Nutzung von Apps sich großer Beliebtheit erfreut und in Zukunft stetig zunehmen wird, sind digitale Berufe wie App-Entwickler oder Web-Developer mit Kenntnissen der mobilen Betriebssysteme, wie iOS und Android, äußerst gefragt.

9. Blockchain Developer

Erschienen ist der Bitcoin bereits 2009. Im Jahr 2017 hat die Kryptowährung einen rasanten Aufstieg erfahren, sodass „Cryptocurrencies“ seitdem jedem ein Begriff sind. Digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple basieren auf kryptographischen Werkzeugen, wie der Blockchain und werden von spezialisierten Blockchain Developern entwickelt. Derzeit ist der Hype um Kryptowährungen abgeflacht. Die Entwicklung ist aber noch lange nicht vorbei. Neue, auf der Blockchain basierende Währungen, wie Libra von Facebook, stehen bereits in den Startlöchern.

10. Software-Entwickler für Fahrassistenzsysteme

Weniger komplexe Fahrassistenzsysteme, wie Geschwindigkeitsregelanlagen, gibt es schon seit einiger Zeit. Der Trend geht jedoch in Richtung hochautomatisiertes Fahren. Dafür ist immer aufwendiger werdende Software in modernen Fahrzeugen nötig. Entwickler für Fahrassistenzsysteme entwickeln und testen innovative Softwarelösungen. Sie sind Wegbereiter für die Zukunft des autonomen Fahrens.

Experten im Bereich Digitalisierung gehen davon aus, dass sich in den kommenden 10 Jahren mehr verändern, als in den letzten 250 Jahren. Sie wollen mehr über dieses und andere spannende Themen erfahren? Dann melden Sie sich einfach zu unserem Newsletter an oder besuchen Sie eine unserer Tagungen.

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Digital Workspace – der Arbeitsplatz der Zukunft?

Smart Office

Die Arbeitswelt befindet sich mitten in einem rasanten Wandel. Flexible Arbeitsplatzkonzepte und Arbeitszeitmodelle lösen starre Arbeitsformen zunehmend ab. Doch worin unterscheidet sich der Digital Workspace von klassischer Büroarbeit? Welche Vorteile bringt er mit sich?

Vom Büro zum Smart Office

Die digitale Transformation macht auch vor dem Arbeitsleben nicht Halt. Stationäre Arbeitsplätze werden immer mehr zum Auslaufmodell. Viele Großunternehmen profitieren bereits von Vorteilen, die digitale Arbeitsplätze mit sich bringen. Viele Unternehmen sind aktuell dabei, neue Arbeitsmodelle zu entwickeln. Denn die Schaffung von Digital Workspaces wird als wichtiges Handlungsfeld der Digitalisierung gesehen. Digitale Arbeitsplätze sind die moderne, virtuelle Version traditioneller Büroarbeit.

Durch den Einsatz der richtigen Technologien steigert man nicht nur die Attraktivität eines Unternehmens am Arbeitsmarkt signifikant. Auch die Produktivität erhöht sich. Mitarbeiter, die über einen digitalen Arbeitsplatz verfügen und flexibel auf mobile Anwendungen zugreifen können, berichten häufig von einer Steigerung der persönlichen Leistungsfähigkeit. Durch eine moderne Arbeitsumgebung kann oft auch ein Umsatzplus erzielt werden.

Was muss ein digitaler Arbeitsplatz leisten können?

Wir sind einer Flut von Daten ausgesetzt. Deren unbegrenzter Verfügbarkeit müssen sich nicht nur Softwarelösungen, sondern auch Unternehmensprozesse und Geschäftsmodelle unterordnen. Wer zukünftig als Unternehmen weiter bestehen möchte, muss das Potential der Digitalisierung wahrnehmen. Um dieses bestmöglich ausschöpfen zu können, empfiehlt sich die Schaffung intelligenter Arbeitsbereiche. Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit bereits erkannt und ihre Mitarbeiter mit Smartphones und Tablets ausgestattet. Ist das alles, was zu einem Arbeitsplatz der Zukunft dazu gehört?

Die Arbeitswelt befindet sich mitten in einem rasanten Wandel. Flexible Arbeitsplatzkonzepte und Arbeitszeitmodelle lösen starre Arbeitsformen zunehmend ab. Doch worin unterscheidet sich der Digital Workspace von klassischer Büroarbeit? Welche Vorteile bringt er mit sich?

Vom Büro zum Smart Office

Die digitale Transformation macht auch vor dem Arbeitsleben nicht Halt. Stationäre Arbeitsplätze werden immer mehr zum Auslaufmodell. Viele Großunternehmen profitieren bereits von Vorteilen, die digitale Arbeitsplätze mit sich bringen. Viele Unternehmen sind aktuell dabei, neue Arbeitsmodelle zu entwickeln. Denn die Schaffung von Digital Workspaces wird als wichtiges Handlungsfeld der Digitalisierung gesehen. Digitale Arbeitsplätze sind die moderne, virtuelle Version traditioneller Büroarbeit.

Durch den Einsatz der richtigen Technologien steigert man nicht nur die Attraktivität eines Unternehmens am Arbeitsmarkt signifikant. Auch die Produktivität erhöht sich. Mitarbeiter, die über einen digitalen Arbeitsplatz verfügen und flexibel auf mobile Anwendungen zugreifen können, berichten häufig von einer Steigerung der persönlichen Leistungsfähigkeit. Durch eine moderne Arbeitsumgebung kann oft auch ein Umsatzplus erzielt werden.

Was muss ein digitaler Arbeitsplatz leisten können?

Wir sind einer Flut von Daten ausgesetzt. Deren unbegrenzter Verfügbarkeit müssen sich nicht nur Softwarelösungen, sondern auch Unternehmensprozesse und Geschäftsmodelle unterordnen. Wer zukünftig als Unternehmen weiter bestehen möchte, muss das Potential der Digitalisierung wahrnehmen. Um dieses bestmöglich ausschöpfen zu können, empfiehlt sich die Schaffung intelligenter Arbeitsbereiche. Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit bereits erkannt und ihre Mitarbeiter mit Smartphones und Tablets ausgestattet. Ist das alles, was zu einem Arbeitsplatz der Zukunft dazu gehört?

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Ausgewählte Erkenntnisse des Wiener Kongresses „Digitalisierung und Wirtschaft 4.0

Digitalisierung

Schon heute ist die Digitalisierung keine Zukunftsmusik mehr. Der digitale Wandel ist in vollem Gange und wir befinden uns bereits mitten in ihm. Unsere Welt wandelt sich in einer enormen Geschwindigkeit. Um mit dem Tempo Schritt halten zu können, ist es wichtig sich schon heute mit den Themen von morgen zu beschäftigen! Der Wiener Kongress zur Digitalisierung und Wirtschaft 4.0 nimmt sich dem Thema an. Wir waren dort zu Besuch.

Die Welt der Digitalisierung

Die Tatsache, dass ein digitaler Wandel stattfindet, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch was passiert gerade und welche Entwicklungen zeichnen sich für die Zukunft ab? Darüber wurde Mitte Mai beim Wiener Kongress zur Digitalisierung und Wirtschaft 4.0  gesprochen. Bei dieser Veranstaltung gaben zahlreiche Experten großer Unternehmen und Branchen-Vorreiter ihre individuellen Einschätzungen, Erfahrungen und Perspektiven zum Besten.

Mag. Martina Saller, MSc von Microsoft konnte in ihrem Vortrag beim kürzlich stattgefundenen Kongress über vielschichtige Aspekte rund um die Digitalisierung aufklären:

Wir leben in einer Zeit, in der sich sehr viel ändert. Welche Perspektive bezüglich der Digitalisierung eingenommen wird, hängt vom jeweiligen Standpunkt ab. Im amerikanischen Silicon Valley, einem der bedeutendsten Standorte der IT- und Hightech-Industrie, spielt der Begriff der digitalen Transformation keine nennenswerte Rolle. Die dort ansässigen Unternehmen befinden sich direkt am Puls der Zeit und versuchen, mit neuen, innovativen Produkten und Dienstleistungen, den Weltmarkt zu erobern. Anders stellt sich die Situation für viele europäische Unternehmen dar. Eine große Anzahl an heimischen Unternehmen befindet sich relativ am Anfang des digitalen Wandels, verwaltet lediglich den Status quo und hat die Chancen unseres von Innovationen getriebenen Zeitalters noch nicht erkannt.

Weitere Entwicklungen

Doch die Zukunft lässt sich nicht aufhalten! In den nächsten 10 Jahren wird ein noch eindrucksvollerer Wandel erwartet, als wir ihn in den letzten 250 Jahren beobachten konnten. In einer Welt voller neuer und spannender Möglichkeiten stellt sich die Frage, welchen Weg in die Zukunft man einschlagen möchte. Fest steht, dass man sich unter den stetig verändernden Rahmenbedingungen vom Gewohnten frei machen soll, um digitales Neuland erschließen zu können. Dass es auch anders geht, hat Ing. Mag. (FH) Gerhard Resch, METAFLEX Kanttechnik GmbH und nuIT GmbH in seinem Vortrag aufgezeigt. Er hat in einer traditionellen, handwerklich geprägten Branche, innovative Ideen umgesetzt und erhält mittlerweile Anfragen aus aller Welt.

In der Digitalisierung steckt ein enormes Potential. Die Sorge, was das Ungewisse der kommenden Jahre bringen wird, ist allgegenwertig. Ein Großteil der Menschen, die sich noch nicht mit einem Thema beschäftigt haben, hat bezüglich der Digitalisierung gemischte Gefühle. An dieser Stelle ist es wichtig sich mit der Technologie vertraut zu machen, denn Wissen nimmt Angst. Darüber hinaus ist es auch die Verantwortung der Führungskräfte ihren Mitarbeitern die Angst zu nehmen.

Arbeitsplätze in Zeiten der digitalen Transformation

Gelegentlich hört man Gerüchte, dass durch die Digitalisierung Arbeitsplätze verloren gehen. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass sich Berufsbilder im Laufe der Zeit ändern. Deshalb liegt die Frage nahe, liegt es tatsächlich an der digitalen Transformation, dass Arbeitsplätze immer weniger werden? Könnte man Roboter und Computer für das Wegfallen von Arbeitsplätzen verantwortlich machen, wäre die Situation klar. Doch so einfach ist es nicht. Durch den digitalen Wandel entstehen auch zahlreiche neue Jobs, u.a. im IT-Bereich, sowie veränderte Job-Profile. Für Manager ist es deshalb von besonderer Wichtigkeit, ihre Unternehmen auf die Zukunft auszurichten.

Die Digitalisierung kann auch neue, bislang ungeahnte Chancen mit sich bringen. Egal ob im Einzelhandel, im Gesundheitsbereich oder der Automobilbranche – neue Errungenschaften öffnen Türen! Das moderne Auto besteht mittlerweile aus einer großen Menge an Technologie. Von Sensoren, die den Reifendruck messen, bis hin zu Fahrassistenzsystemen. Um diese Technologie und die zahlreich benötigten Einzelteile bereitstellen zu können, sind in den vergangenen Jahren viele neue Zulieferer und Start-ups entstanden und mit ihnen auch Arbeitsplätze.

Digitalisierung als Treiber der Controlling-Transformation

Stefan Spieler von Camelot Management Consultants AG spricht über die weitreichenden Auswirkungen der digitalen Transformation auf das Controlling.

Das Potential, dass die Digitalisierung im Bereich des Controlling mit sich bringt, ist gewaltig. Bislang finden Künstliche Intelligenz und Big Data in diesem Bereich noch keine flächendeckende Verbreitung. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Wandel schnell voran geht und eine Änderung des Rollenverständnisses des Controllings notwendig ist.

Die Aufbereitung immer größer werdender Datenmengen auf die althergebrachte Art und Weise erfordert viel Zeit, um aus der Datenflut Relevantes auszuwählen.  Neue Lösungsansätze wie KI bieten in diesem Bereich eine große Chance. Die Mitarbeiter könnten in Zukunft von Datenerfassern zu Datenanalysten werden.

Im Zuge des Vortrags werden der KORPIS-Ansatz (Kultur, Organisation, Rollenverständnis, Prozesse, Inhalte und Systeme), der bei der Strukturierung der Transformation unterstützen kann, und eine aktuelle Studie vorgestellt.

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Die Herausforderungen der Arbeit 4.0

Arbeit 4.0

Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel. Schon heute zeigen sich aufgrund der Digitalisierung viele Herausforderungen für Unternehmen, Mitarbeiter und Organisationsstrukturen. Zukünftig wird sich dieser Trend nur noch verstärken und die Gesellschaft vor immer größere Aufgaben stellen. Welche das sind und was sie für unseren Arbeitsalltag bedeuten, klären wir in diesem Artikel.

Arbeit 4.0 – was bedeutet sie für uns?

Der Begriff „Arbeit 4.0“ diente in den letzten Jahren als Überschrift für die unterschiedlichsten Fragen rund um die Zukunft der Erwerbsarbeit. Im Zentrum der Auseinandersetzung mit diesem Thema steht die Frage nach den gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen von technologischen Veränderungen auf die Arbeitswelt. Bereits die vorherigen drei einschneidenden Veränderungen – Mechanisierung, Elektrifizierung und Automatisierung – hatten großen Einfluss auf die Arbeitswelt. Nun müssen wir uns der vierten Stufe – der Digitalisierung – stellen. Denn die Vernetzung von Maschinen, Menschen, Produkten und Dingen führt zu sogenannten Cyber-Physical Systems (CPS). Aber auch weitere, neue Technologien (RFID, Augmented Reality, etc.) halten Einzug in die Arbeitswelt. Diese Auswirkungen sind jedoch nicht nur im Bereich der Industrie spürbar, auch der Handel und der Dienstleistungssektor sind davon betroffen.

Die Herausforderungen der Digitalisierung

Das klassische Verständnis von Arbeit hinsichtlich Raum, Zeit und Struktur wird obsolet: Denn neue Arbeitsformen sind gekennzeichnet durch hohe Flexibilität, Mobilität, räumlich verteilte Arbeit, fragmentierte Arbeitsstrukturen, einen häufigen Tätigkeitswechsel und vollen 24h-Zyklus. Eine große Herausforderung liegt demzufolge darin, eine auf den Menschen bezogene, soziotechnische Gestaltung der neuen Arbeitssysteme zu gewährleisten.

So sollen sich Fach- und Führungskräfte dank intelligenter Assistenzsysteme auf die kreativen, wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren können oder von Routineaufgaben und körperlichen Fehlbelastungen entlastet werden. Das Erfahrungswissen der Mitarbeiter, deren Reflexions- und Anpassungsfähigkeit gepaart mit maschineller Präzision und Geschwindigkeit lassen die Konzepte einer Arbeit 4.0 effizient werden. Vorausgesetzt, entsprechende Kompetenzen und gesundheitsfördernde Maßnahmen der Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung werden erprobt und nachhaltig genutzt.

In Deutschland wurde die Debatte um „Industrie 4.0“ bzw. „Wirtschaft 4.0“ daher bereits zum Anlass genommen, einen breiteren Konsultationsprozess zu „Arbeiten 4.0“ zu starten, der unter anderem in einem Weißbuch mündete. In Österreich stand eine vergleichbare Debatte, die versucht, unterschiedliche Aspekte der Zukunft von Erwerbsarbeit und sozialer Sicherung zu bündeln, bisher noch aus.

Voraussichtliche Entwicklungen und was es dabei zu berücksichtigen gilt:

  • Arbeitsabläufe werden noch stärker automatisiert. Der technologische Fortschritt darf aber nicht auf Kosten der Arbeiter erfolgen und zu Arbeitsplatzverlusten führen. Die technischen Errungenschaften sollen den Menschen bei seiner Arbeit unterstützen und nicht ersetzen. Durch die Entlastung im Bereich von Routinetätigkeiten werden Menschen mehr Zeit für höherwertige Tätigkeiten haben.
  • Arbeitsabläufe werden transparenter und flexibler. Hier gilt es, den Datenschutz zu beachten und die Eindämmung des Kontrollpotenzials am Arbeitsplatz sicher zu stellen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind dabei zu vermeiden. Die Realisierung individueller Berufs- und Arbeitszeitmodelle steht im Vordergrund.
  • Die Vernetzung und Komplexität von Prozessen werden steigen und IT-Knowhow zunehmend wichtiger. Mitarbeiter sollten zur Weiterbildung animiert werden. Dies bedarf lernförderlicher Arbeitsformen und Bedingungen, für die Unternehmen Sorge tragen müssen.

Fazit

Schon die vergangenen Stufen des Fortschrittes brachten eine Steigerung der Produktion mit sich. Arbeit 4.0 impliziert nun neben Fortschrittsversprechen und Automatisierung auch eine Beschleunigung der Arbeitswelt. Der arbeitspolitische Gestaltungsbedarf wird somit zunehmen: Die Arbeitnehmer werden zukünftig mit noch mehr Tempo und Komplexität konfrontiert werden. Es gilt daher, die Menschen vor überhöhten Anforderungen zu schützen und sie an die höheren Kompetenzanforderungen anzupassen. Es braucht eine gezielte Aus- und Weiterbildung der Arbeiter und Führungskräfte, die aktiv an der Gestaltung von Systemen und Abläufen mitwirken. Unternehmen werden sich wesentlich stärker auf die Bedürfnisse der zukünftigen Mitarbeiter einstellen müssen. Diesen Entwicklungen muss man sich jedoch stellen, um für die zukünftige Arbeitswelt gerüstet zu sein.

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